Bücher

Es sind auf dem Markt eine ganze Reihe von Werken mit umwelt- und erlebnispädagogischen Aktionen erschienen. Diese haben sich für Matres besonders bewährt.

 

 

Praktischer Erlebnispädagogik 1

 

Bewährte Sammlung motivierender Interaktionsspiele –

 

Band 1

 

Praktischer Erlebnispädagogik 1

Bewährte Sammlung motivierender Interaktionsspiele – Band 1

2013, 9. Überarbeitete Auflage

Annette Reiners

Illustrationen von Wolfgang Schmieder

ZIEL – Zentrum für interdisziplinäres erfahrungsorientiertes Lernen GmbH, Augsburg

 

Fazit:

Praktischer Erlebnispädagogik 1, Bewährte Sammlung motivierender Interaktionsspiele – Band 1 ist ein empfehlenswertes Einsteigerbuch. Es enthält neben ausführlicher theoretischer Betrachtungen und vielen Aktionen und praktische Tipps zur Umsetzung im pädagogischen Altag. Auf 173 Seiten werden 56 erlebnispädagogische Aktionen und 19 Methoden zur Reflexion vorgestellt.

 

 

Im ersten Drittel des Buches befasst sich Annette Reiners zunächst ausführlich mit der Definition und Erklärung etlicher Grundbegriffe der Erlebnis- und Interaktionspädagogik. Weiterhin gibt Reiners eine detaillierte Hilfestellung zum praktischen Einsatz der vorgestellten Aktionen im pädagogischen Alltag. Besonders für Einsteiger enthalten dieses ersten Kapitel wertvolle Hinweise für den Umgang mit erlebnispädagogischen Aktivitäten. Aber auch schon geübte Dozenten und Spielleiter können von der neuerliche Betrachtung ihrer Arbeitsweise profitieren.

Ab Seite 60 werden 56 erlebnispädagogische Aktionen und 19 Methoden zur Reflexion und Nachbesprechung vorgestellt. Alle finden sich in einer Auflistung am Anfang des Kapitels. Reiners unterscheidet drei Stufen interaktionspädagogischer Aktionen:

  1. Stufe: Schwerpunkt der Betrachtung liegt bei der einzelnen Person
  2. Stufe: Schwerpunkt liegt im zwischenmenschlichen Verhalten in der Gruppe
  3. Stufe: Schwerpunkt liegt darin, das Gelernte in die Welt außerhalb der Gruppe zu übertragen

Dementsprechend sortiert sie die vorgestellten Aktionen auch in Interaktionsspiele der zweiten Stufe, Interaktionsspiele der dritten Stufe und Nachbesprechungshilfen. Diese Sortierung ist innerhalb dieser Art von Literatur eher unüblich und etwas sperrig, macht die vorgestellten Aktionen aber keinesfalls weniger wertvoll. Die eher übliche Sortierung nach Warm Up, Bewegungsspiel, Kennenlernspiel, Kommunikationsspiel usw. trifft Reiners erst bei der Beschreibung der Aktionen und ist dann bei der Klassifikation weniger strikt.

Jede Aktion wird zunächst betitelt. Darauf folgten kommende Punkte:

 

Ziel

Teilnehmer (Teilnehmerzahl)

Alter (Angaben in von/bis oder ab)

Material

Beschreibung

Variation

Erfahrungen

 

Der Punkt Ziel beschreibt die sonst übliche Einteilung in Warm Up, Bewegungsspiel, Kennenlernspiel, Kommunikationsspiel usw. und fällt durch häufige Mehrfachnennung auf. Der Gedanke ist durchaus schlüssig, da viele Aktionen tatsächlich gleich mehrere Teilbereiche(n) dienen bzw. fördern können. Die Teilnehmerzahlen sind sehr unterschiedlich. Genau zwei, mindestens zwei, von sechs bis 20 oder auch unbegrenzt lauten die Angaben. Hier ist also für viele Gruppengrößen etwas dabei.

 

Die Teilnehmer sollten laut Reiners Aktionsbeschreibungen mindestens zehn Jahre alt sein. Spiele für jüngere Kinder sind kaum enthalten. Die meisten Aktionen richten sich an Jugendliche. Die Erfahrung zeigt allerdings, dass man viele Aktionen auch mit jüngeren Teilnehmern durchführen kann. Die interaktions- und erlebnispädagogischen Spiele verfügen über eine ganze Reihe von Stellschrauben, mit denen man die gestellte Aufgabe leichter oder schwerer gestalten kann. Kinder brauchen in der Regel bei der Planung und Umsetzung mehr Unterstützung und können, je nach Alter und individuellen Fähigkeiten, noch nicht so intensiv reflektieren. Hier ist die Kreativität und Erfahrung des Spielleiters gefragt. Die Sicherheit aller Beteiligten muss aber immer im Vordergrund stehen! Einige der von Reiners beschriebenen Aktionen sind NICHT für Kinder geeignet. Hier sollte man sich unter allen Umständen an das vorgeschlagene Mindestalter halten.

 

Für die von Reiners beschriebenen Aktionen benötigt man in der Regel nur wenig Material. Vieles ist leicht besorgt, manches ist allerdings etwas sperrig, wie etwa drei 100 l Tonnen mit 60 cm Durchmesser.

 

Die Beschreibungen der Aktionen sind kurz und knapp und gut verständlich. Wo mehr Erklärungsbedarf herrscht, gibt es Zeichnungen zum besseren Verständnis. Ein schönes Extra wäre es, wenn es zu jedem der vorgestellten Spiele ein kleines Bildchen gäbe.

Zum Teil bietet Reiners zu Aktionen gleich mehrere Variationen an. Selbige ermöglichen es, ein Spiel auch dann noch interessant zu gestalten, wenn es schon bekannt ist. Auch lässt sich die Schwierigkeit auf diese Weise verändern bzw. die Aufgabe individuell der Gruppe anpassen.

 

Nichts geht über eigene Erfahrungen! Wenn man die noch nicht hat, hilft Reiners aus. Die kurzen Anmerkungen zu vielen Spielen ermöglichen es dem Spielleiter Knackpunkte schon im Voraus zu durchdenken.

 

Als Ergänzung wäre die Angabe möglicher Durchführungsorte (Seminarraum, draußen, Wiese, großer Platz etc.) sehr hilfreich. Auch eine Einschätzung der benötigten Zeit würde die Arbeit mit dem Buch erleichtern. Natürlich sind Angaben über die Zeitspanne immer schwer zu treffen, als Orientierungshilfe sind sie allerdings sehr wertvoll.

 

Annette Reiners liefert mit Praktischer Erlebnispädagogik 1; Bewährte Sammlung motivierender Interaktionsspiele – Band 1 ein Buch, das sowohl theoretische Aspekte unter die Lupe nimmt, als auch praktische Anleitungen liefert. In vergleichbaren Werken ist die Zahl der vorgestellten Aktionen oft größer. Als Einstiegswerk ist der Platz, der der Theorie gewidmet wird aber absolut gerechtfertigt. Komplizierte Planspiele finden sich dagegen in Praktischer Erlebnispädagogik 1 nicht, was nicht heißen soll, das alle Aktionen und Spiele „schnell gespielt“ sind. Oft führt die Lösung über gemeinsame Überlegungen und gute Kommunikation, was unter den vorgeschlagenen Bedingungen durchaus eine Menge Zeit in Anspruch nehmen kann.

Praktischer Erlebnispädagogik 2

 

Neue Sammlung handlungsorientierter Übungen für Seminar und Training

 

Band 2

Praktischer Erlebnispädagogik 2

Neue Sammlung handlungsorientierter Übungen für Seminar und Training – Band 2

2007, 9. Überarbeitete Auflage

Annette Reiners

Illustrationen von Oliver Eger

ZIEL – Zentrum für interdisziplinäres erfahrungsorientiertes Lernen GmbH, Augsburg

 

Fazit:

Praktischer Erlebnispädagogik 2 - Neue Sammlung handlungsorientierter Übungen für Seminar und Training – Band 2 ist die ideale Erweiterung zu Praktische Erlebnispädagogik 1. Da hier die Theorie etwas in den Hintergrund treten darf, finden auf knapp 270 Seiten 133 Aktionen Platz. Da etliche davon aber komplex sind und eine Reihe von Kompetenzen erfordern, ist dieses Buch nur bedingt für die Arbeit mit Kindergruppen empfehlenswert. Wer allerdings mit Jugendlichen und Erwachsenen arbeitet, der findet in Praktische Erlebnispädagogik 2 vielfältige und spannende Anregungen.

 

 

Mit Praktischer Erlebnispädagogik 2 - Neue Sammlung handlungsorientierter Übungen für Seminar und Training legt Annette Reiners die Fortsetzung von Praktische Erlebnispädagogik 1 vor. Auch dieser zweite Band beginnt zunächst mit theoretischen Erläuterungen, allerdings hält Reiners diese kurz. Die Autorin schildert, wie eine gute erlebnispädagogische Veranstaltung abläuft, angefangen bei Vorbesprechung und Vorüberlegung bis hin zu Reflexion und Transferleistung. Auf die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen lässt sich die Vorgehensweise nur in Teilen anwenden, ist aber dennoch interessant und empfehlenswert als Hinweis zur grundsätzlichen Herangehensweise. Für die Arbeit mit Erwachsenengruppen spielen diese sorgfältige Art der Planung und Vorüberlegung und auch der Blick auf ganz spezielle Zielsetzungen eine wichtige Rolle.

 

Ab Seite 47 stellt die Autorin insgesamt 133 erlebnispädagogische Aktionen vor. Diese beachtliche Auswahl gliedert sie, wie in vergleichbarer Literatur üblich, in folgende

 

Themenfelder:

 

Kennenlernen (18 Beiträge)

Warming-Up (18 Beiträge)

Perspektivenwechsel, Einstimmung und Wahrnehmung (19 Beiträge)

Kommunikation, Argumentation und Entscheidung (13 Beiträge)

Kooperation und Strategie (35 Beiträge)

City Bound (11 Beiträge)

Reflexion und Ausklang (19 Beiträge)

 

Eine Übersicht mit Seitenangabe findet sich im Inhaltsverzeichnis am Anfang des Buches.

 

Jede Aktion wird zunächst betitelt. Darauf folgten kommende Punkte:

 

Ort

Schwerpunkt

Material

Vorbereitung

Beschreibung

Kommentar/Diskussionsanregungen

Variation

Quelle

 

Das Ziel, wie es Reiners im ersten Band noch näher umreißt, ergibt sich in diesem Buch bereits durch die Einteilung in die sieben Kategorien.

 

Zum Thema Teilnehmer trifft Reiners in diesem Buch leider keine Aussage. Zwar lassen sich Aktionen durch kleine Veränderungen verschiedenen Altersgruppen anpassen, ein Hinweis für welche Teilnehmer der Vorschlag gedacht ist, schein dennoch hilfreich. Vermutlich hat Reiners ihr Buch aber ganz allgemein für die Arbeit mit Erwachsenengruppen geschrieben. Diese Herangehensweise ist schade, denn viele der beschriebenen Aktionen lassen sich auch auf Kinder und vor allem Jugendlichen anwenden.

 

Der Hinweis auf den Ort der Durchführung fehlte in Praktische Erlebnispädagogik 1 noch. Tatsächlich macht diese kleine Bemerkung am Anfang der Beschreibungen die Arbeit mit dem Buch Praktische Erlebnispädagogik 2 einfacher und stellt somit eine sinnvolle Ergänzung dar.

 

Mit der Angebe zum Schwerpunkt der Aktionen geht Reiners dann doch noch einmal auf die Ziele des jeweiligen „Spieles“ ein. Da alle Vorschläge bereits Kategorien zugeordnet sind, ist dieser Unterpunkt von geringerer Bedeutung, wenn nicht sogar überflüssig.

 

Das benötigte Material ist sinnvoller Weise ebenfalls extra aufgeführt. Je nach Aktion ist das mal nichts, mal braucht man eine ganze Reihe von Materialien. Ein Teil der Aktionen sind schon aufgrund der erforderlichen Gegenstände nur etwas für Innenräume. Tatsächlich sind aber selten besondere oder ausgefallene Dinge von Nöten. Zettel, Stifte, Seil, Plane und Stühle sind häufig benötigte Materialien. Vom vorgeschlagenen Ort des Geschehens sollte man sich allerdings nicht in die Irre führen lassen. Dass eine Aktion draußen gut durchführbar ist heißt nicht, dass man auch alle benötigten Utensilien bequem in einen Rucksack bekommt!

 

Die Beschreibungen der Aktionen sind teilweise recht ausführlich. Schon durch das viel größere Angebot an „Spielen“ im Gegensatz zu Praktische Erlebnispädagogik 1 finden sich in Praktische Erlebnispädagogik 2 eine größere Anzahl an komplizierteren Aufgaben. Hier muss man klar sagen, dass man eben nicht alle Aktionen für ein junges Publikum aufbereiten kann. Zum Teil sind Erfahrungen mit Kletterutensilien erforderlich.

 

Der Punkt Erfahrungen aus dem ersten Band wird in Praktische Erlebnispädagogik 2 durch Kommentar / Diskussionsanregungen ergänzt und erweitert. Im Sinne einer intensiven Aufbereitung des Erlebten handelt es sich um ein Plus im Vergleich zum ersten Band.

 

Auch im zweiten Band der Reihe bietet Reiners zu bestimmten Aktionen Variationen an. Wie schon in Praktische Erlebnispädagogik 1 handelt es sich hier um Ergänzungen, die die Aufgaben erweiterbar gestalten.

 

Neu ist zudem die Angabe der Quelle der Aktion.

 

Bedauerlicher Weise gibt es auch in diesem Band keinen Hinweis zum benötigten Zeitumfang.

 

Leider sind, sicher auch aus Platzgründen, nicht alle Aktionen illustriert. Die Aktionen bei denen Problemstellungen (wenn auch witzig eingebettet) eher theoretisch erörtert werden sollen sind sicher Geschmackssache. Bei dem breiten Angebot in Praktische Erlebnispädagogik 2 kann man als Dozent aber auch gut damit leben, wenn man einige Vorschläge nie ausprobiert, weil man sie persönlich nicht ansprechend findet.

 

Interessant ist das Kapitel City Bound das, ganz im Sinne der Abenteuerpädagogik, die Teilnehmer einlädt, ihre / eine Stadt auf ganz neue Weise kennenzulernen. Die Aufträge sind sehr ausgefallen und verlangen den Akteuren z.T. einiges an Überwindung ab.